Vita

Lebenslauf Volker Westermann

 

 

Am 10. November 1973 erblickte ich das Licht der Welt, genauer gesagt das des Mannheimer Krankenhauses, denn das sollte aufgrund meiner Glasknochenkrankheit, die bei mir festgestellt wurde, zunächst meine Heimat sein. In den frühen 70er Jahren war über diese seltene Knochenfehlbildung noch wenig bekannt.

 

Nach einigen Wochen durfte ich dann auch endlich mein Elternhaus zu Gesicht bekommen und erfahren, dass meine Eltern trotz des augescheinlichen "Schicksals" sehr glücklich mit mir waren - und heute noch sind. Ich war ein fröhliches Kind, das allerdings ohne Geschwister aufwuchs. Zu Groß war die Angst meiner Eltern, ein weiteres Kind mit Glasknochen zu bekommen.

Heute weiß man, dass das Risiko sehr gering gewesen wäre.

Ungeachtet meiner brüchigen Knochen düste ich auf einem Kinderdreirad durch die Welt und wenn's dann wieder einmal geknackt hatte, sagte mein Vater nur:"Ein Armbruch ist kein Beinbruch". Diese Einstellung ging sogar soweit, dass wir die "Halbgötter" in Weiß (und dabei kommt Weiß nicht immer von Wissen) auch gerne mal an der Nase herumführten, und den Gips, den ich in der Klinik bekommen hatte, kurzerhand wieder öffneten und unsere eigene Therapie starteten.

 

Ich kann mich also nicht über eine traurige oder leidvolle Kinheit beklagen.
Den Kindergarten meines Wohnortes, durfte ich mit allen anderen nichtbehinderten Kindern besuchen, meine Schulzeit allerdings verbrachte ich in einer speziellen Behindertenschule, denn man wollte mich in einer Regelschule nicht. In eine Schule für geistig Behinderte sollte ich kommen, was dank meiner Eltern verhindert wurde. In meiner "Spezialschule" knüpfte ich dann erstmals Freundschaften mit anderen behinderten Kindern, eine Erfahrung, die mich bis heute bereichert. Einen meiner Mitschüler von damals zähle ich bis heute zu meinen besten Freunden, Trauzeuge sein inbegriffen.
 

Nach meinem Abitur, das ich teilweise an einem Gymnasium für ganz "normale" Schüler bestreiten durfte, kam mir die Liebe zwischen alle Studienpläne. Sollte ich doch in Mannheim Soziologie studieren und weiter im Haus meiner Eltern wohnen, entschied ich mich, von zuhause auszuziehen, die Uni eine verstaubte Institution sein zu lassen, und ins 400 km entfernte Gütersloh zu ziehen, wo Iris wohnte - mit der ich bis heute glücklich verheiratet bin. Unser gemeinsamer Weg führte uns 1999 nach Köln, dort absolvierte ich ein Praktikum bei Alfred Bioleks Redaktion "alfredissimo". Ein Jahr später zog es uns dann nach Hamburg, wo meine Frau Journalistik studierte und ich die Gelegenheit hatte, ein Volontariat zu beginnen.
 

Nach dieser Zeit ergab sich für mich die Möglichkeit, in München beruflich Fuß, nein, Rad zu fassen, während Iris weiter studierte. Es blieb nur die Fernbeziehung, die wir beide aber glücklich überstanden.
 

Wir wohnen nun seit 2012 in Heidelberg, unsere Liebe zu Hamburg zieht uns aber sehr oft wieder an die schöne Stadt an der Elbe. Und auch sonst sind wir häufig in Deutschland und der Welt unterwegs - wir sind richtige Reisevögel. USA, Kanada, Süd-Ost-Asien, Dubai oder Mexiko, all' diese Träume haben wir uns bereits verwirklicht und wir sind sehr glücklich darüber. Wenn wir allerdings gerade mal in Heidelberg sind, ruft die Arbeit.
Ich habe die Ehre, eine eigene Kochsendung moderieren zu dürfen, mein "Dinner for everyone", denn neben meiner Leidenschaft fürs Kochen drehte ich schon mit 10 Jahren kleine Filme auf Super8. Dank toller Gäste, ich durfte u.a. schon Guildo Horn, Rainer Langhans, Alfred Biolek oder Bernard Hoëcker bei mir am Herd begrüßen.
Mittlerweile bin ich mit meinem Kochprogramm „inklusiv-kochen“ unterwegs und besuchen Menschen mit un ohne Behinderung, die Spaß am Kochen, dem Miteinander und fröhlichen Geprächen haben. Außerdem bin ich Mitbegründer des Vereins „Inclutainment Media“ der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Medienformate inklusiv zu produzieren. Mit Untertiteln, Audiodeskription und vielen erklärenden buten Bildern machen wir Medien unterhaltsam und zugänglich für Menschen mit Behinderungen.

 

Meine Frau Iris schreibt inzwischen an ihrer Doktorarbeit zum Thema:„Die Darstellung von Menschen mit Behinderung im TV“


Liest man nun das Vorangegangene, stellt man sich vielleicht die Frage: Und wo spielt die Behinderung eine Rolle?

 

Eine kurze Antwort genügt vielleicht:

Wir gestalten unser Leben so, dass wir zwar mit der Behinderung leben (müssen), uns sie aber keinesfalls behindern soll. Die Worte Schicksal und Leid gehören in unseren erfüllten Alltag ungefähr so, wie Knoblauch in eine Tafel Schokolade! Wer's nicht glaubt-ist selber schuld.